Am 10.04.1997 wurde der Hohlstedter Heimatverein „Allemannia“ e. V. gegründet. Lange vor diesem Schritt gab es zwischen engagieren Bürgern, der Kirmesjugend und der Bürgermeisterin Gespräche und Diskussionen um und über das zukünftige kulturelle Gemeindeleben. Man hatte sich verständigt, dass die Durchführung der Kirmes einschließlich der Bewirtung ohne Schirmherrschaft eines Vereins nicht mehr durchführbar war. Dies war einerseits den ständig steigenden Kosten als auch den rechtlichen Anforderungen an eine Veranstaltung in Form von Genehmigungen und Verantwortlichkeiten geschuldet.
Am Anfang fanden sich ca. 25 Bewohner von Hohlstedt/Kötschau diese Aufgabe anzugehen. Voraussetzung war, dass 7 Personen ihre Unterschrift leisteten und damit alle Rechte und Pflichten übernahmen um einen Verein zu gründen. So wie in unserer Satzung festgelegt wurde alle 2 Jahre ein neuer Vorstand bestehend aus 5 Mitgliedern gewählt. Nicht immer stellte es sich einfach dar und doch konnten wir der Vorgabe immer entsprechen. Immer fanden sich Mitglieder im Vorstand mitzuarbeiten, mal als Nachrückkanditat oder bereit sich neu aufstellen zu lassen. Mit der Eintragung ins Vereinsregister am 28.04.1997 wurde das Ziel der Vereinsgründung nochmals genau definiert. Der Verein will dazu beitragen, den ländlichen Charakter des Gemeindelebens zu erhalten. Die Dorfgemeinschaft und damit auch das Zusammengehörigkeitsgefühl ihrer Mitglieder sollen gefestigt und gestärkt werden, alte Traditionen wiederbelebt und bewahrt, sowie Neue der heutigen Zeit angemessene begründet werden. Der Verein arbeitet seit seiner Gründung gemeinnützig und politisch wie religiös unabhängig. Ein sicheres Indiz für seine Akzeptanz unter der Bevölkerung war die Zahl der Vereinsmitglieder. Im dritten Jahr seit der Gründung hatte der Verein ca. 60 Mitglieder, das heißt, etwa jeder dritte Einwohner der Gemeinde war Mitglied im Heimatverein.
Schon im Gründungsjahr wurden verschiedene Veranstaltungen, außer der Kirmes das erste mal durchgeführt, wie eine Maifeier mit Maibaumsetzen und einen volkstümlichen Nachmittag. Im folgenden Jahr kam schon das Kinderfest, eine Erntedankfest und eine gemeinsame Weihnachtsfeier dazu. Die Kirmes, unsere Hauptveranstaltung, bekam im Gründungsjahr ein paar Veränderungen. Zum ersten Mal spielten zum Ständchenumzug sowie zum musikalischen Frühschoppen die „Burgmusikanten“ aus Schönburg und gleichzeitig wurde die Gulaschkanone angeheizt und Erbsensuppe gekocht. Aber aller Anfang ist schwer, ab dem nächsten Jahr gab es Gulasch, Klöße und Rotkraut, was bis heute besteht und großen Anklang findet.
Für die Mitglieder des Vereins wurden regelmäßig, immer am 1. Freitag im Monat, eine Vereinsversammlung durchgeführt. Hier wurden alle Informationen und Pläne bekanntgegeben sowie Anregungen und Vorschläge für Neuerungen gesammelt. Ziel war, jeden Monat ein kulturelles oder feierliches Ereignis oder Veranstaltung durch den Heimatverein organisiert durchzuführen.
Der Heimatverein hatte kein eigenes Vereinshaus oder -raum. Für unsere Veranstaltungen wurde das „Plangelände“ genutzt. Der Heimatverein erwarb 1998 das Gebäude für einen symbolischen Preis von der Gemeinde und im Jahr 2000 erfolgte der Kauf des Grund und Boden von den Eigentümern in Ratenzahlung über 10 Jahre. Jetzt hatten wir ein Zuhause mit dem Namen „Am Steinberg 7“.
Im 4. Jahr unseres Bestehens hatten wir weitere Veranstaltungen in unser Vereinsleben integriert wie das Skatturnier, Reiseimpressionen, Verkehrsteilnehmerschulung, Wander- oder Radtour, das Bierkastenrennen sowie das Herbst- und Drachenfest. Eine Besonderheit startete im Jahr 2000 mit der ersten Baumpflanzaktion „Baum des Jahres“. Durch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald wird jedes Jahr der Baum des Jahres gewählt. Sie wollen das Verhältnis der Menschen zum Wald verbessern, denn die Menschen und vor allem die Jugendlichen entfremden sich von der natürlichen Umwelt immer mehr. Diese Verbundenheit und sich freiwillig für einen guten Zweck einzusetzen hat der Heimatverein aufgenommen und pflanzt jedes Jahr den “Baum des Jahres“. 12 Bäume wurden rückwirkend gepflanzt und für jeden Baum wurde ein Pate benannt. Hier hat es sich eingebürgert, das die Eltern oder Großeltern eines Neugeborenen unseres Ortes die Patenschaft übernehmen.
Als Eigentümer des Gebäudes „Am Steinberg 7“ sollte es nun auch hier eine Veränderung in baulicher Hinsicht geben. Durch Um- und Ausbau des Geländes sollte ein von Wetter und Jahreszeit unabhängiger Raum für Veranstaltungen und Zusammenkünfte entstehen. 2001 wurde durch das Ingenieurbüro Kaiser aus Apolda ein Projekt erstellt. Das Projekt sollte finanziert werden durch verschiedene Teile wie Förderprogramm LEADER, Fördermittel ABM-Vergaben, Bankkredit und Eigenleistung. Die Finanzierung des Projektes ließ sich nicht umsetzen und so musste das Projekt 2002 als gescheitert erklärt werden.
Zum ersten Mal mussten wir feststellen, dass nicht alles so funktioniert und nicht alles was wir planten Erfolg hatte, das heißt wir mussten Lehrgeld zahlen, und wir haben gezahlt……
Zur festen Größe war auch jedes Jahr unser Vereinsjubiläum geworden. Das fünfjährigen Bestehen im Jahr 2002 konnten wir mit unserer Fahnenweihe begehen. Schon ein Jahr zuvor hatten sich einige Mitglieder zusammengesetzt um Ideen und Vorschläge für die Gestaltung einer Vereinsfahne zu sammeln. Ursprung sind die Siegel der Gemeinde Hohlstedt und Kötschau. Das Hohlstedter Siegel enthielt eine Linde und Lindenblätter, das Kötschauer Siegel enthielt den Kirchtum mit zwei Tauben. Daraus wurde das neue Wappen auf der Fahne ein Lindenbaum mit Tauben und dem Schriftzug „Nutze die Zeit“.
Unser Umbauprojekt war nun Geschichte, aber alle Mitglieder waren sich darüber einig, ohne bauliche Maßnahmen am Gebäude und auf dem Gelände steht und fällt die Arbeit des Heimatverein und damit das weitere gesellschaftliche und kulturelle Leben im Dorf. Nun begann 2003 der Umbau der kleinen Schritte. Das heißt der Thekenraum und der Mittelraum wurden umgestaltet mit Möbeln und Inventar. Ein Gesamtanstrich von Thekenraum und Bühne ließ alles gleich viel frischer aussehen. Dabei war immer wieder der Einsatz und der Einfallsreichtum der Mitglieder gefragt. 2004 ergab sich die Gelegenheit neues Mobiliar, d. h. Stühle und Tische aus zweiter Hand zu erwerben. Somit verbesserte sich das äußere Erscheinungsbild bei Veranstaltungen erheblich. Ein größeres Projekt war 2004 der Umbau der Toiletten. Aus den bisherigen Toiletten und dem freien Lagerraum wurden eine Herren-und Damentoilette mit behindertengerechten Befahrbarkeit geschaffen. Ausgeführt wurde dies teilweise durch Firmen, aber größtenteils in Eigenleistung, d. h. unsere Mitglieder arbeiteten unentgeltlich und ehrenamtlich. Unsere finanziellen Mittel aus den durchgeführten Veranstaltungen reichte aber nicht für unsere Baumaßnahmen. Hier konnten wir immer wieder auf Sponsorengelder und Fördergelder zurückgreifen.
Ein größeres Projekt über ein Sponsoring nahmen wir 2005 in Angriff. Die Spende umfasste planungsgebunden 3 Rolltor am Gebäude. Dies war natürlich ein Meilenstein, denn jetzt konnten Veranstaltungen von April bis Oktober unabhängiger vom Wetter durchgeführt werden. Auch die Kirmesjugend bekam in diesem Jahr mit einer festen Burschenbude ein neues Zuhause auf dem Vereinsgelände, wobei hier wieder die Eigenleistung im Vordergrund stand. Für das nächste große Projekt brauchte es etwas längere Vorbereitung sowohl planungstechnisch als auch finanziell. Doch 2008 war es soweit, wir konnten das Dach samt Dachrinnen unseres Vereinshauses erneuern. In diesem Jahr gab es noch neue elektrische Jalousien für den Thekenraum, welche die bisher vorhandenen schweren Holzläden ersetzten. So gerüstet konnten wir die nächsten Jahre das kulturelle Leben im Dorf weiter gestalten. Aber nicht nur Vereinsmitglieder haben im und für den Verein gearbeitet. Nein wir hatten und haben viele Einwohner im Ort welche den Bestand und die Weiterentwicklung des Vereins unterstützten.
Und dann kam „Corona“. Sie hat das Vereinsleben fast zum Erliegen gebracht. Aber die neuste Technik gab uns die Möglichkeit doch miteinander zu kommunizieren, teils in der WhatsApp-Gruppe Heimatverein oder bei den Online-Vereinsversammlungen. Und doch haben wir in den zwei Jahren wieder einen großen Schritt nach vorn gemacht. Unter Einhaltung der Corona-Vorschriften haben wir eine neue Zwischendecke im Gebäude eingezogen und gleichzeitig die komplette Elektrik auf den neusten Stand gebracht.
Heute schauen wir zurück auf das Geleistete und das Bestehende. Unser Ziel das ländliche Gemeindeleben zu erhalten, die Dorfgemeinschaft zu festigen und zu stärken sowie die Traditionen zu erhalten haben wir erreicht. Hier kommen alle Altersklassen ab den 90jährigen über jedes Jahrzehnt bis hin zu denen, die im Gründungsjahr geboren wurden zusammen. Und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern bzw. hüpft meist auf dem Trampolin.
Wir sind eine Gemeinschaft……